Wenn das Herz schwer ist – und der Geldbeutel eng
„Ich würde mir so sehr wünschen, dass mir jemand zuhört. Aber Trauerbegleitung? Dafür Geld ausgeben – das fühlt sich irgendwie falsch an.“
So oder ähnlich denken viele Menschen, die mitten im Schmerz stehen.
Sie spüren, dass sie Unterstützung brauchen – ein Gespräch, einen Raum, in dem die Trauer einfach sein darf.
Und doch zögern sie:
Darf ich mir das leisten? Sollte ich nicht allein damit klarkommen?
In einer Gesellschaft, die kaum Zeit für Trauer lässt, ist das kein Wunder. Wir funktionieren, gehen wieder zur Arbeit, kümmern uns um andere – und glauben, Trauer müsse still, privat und kostenlos sein.
Doch genau da liegt der Schmerz verborgen: Wenn das Herz schwer ist, aber die eigene Würde keinen Wert haben darf.
Warum wir glauben, Trauer müsse kostenlos sein
Viele von uns sind mit der Vorstellung aufgewachsen, dass Trauerbewältigung zum Leben dazugehört – und dass man sie „einfach durchstehen“ muss.
Oft übernehmen in dieser Zeit vertraute Menschen, wie Familie, Freunde oder kirchliche Gemeinschaften eine stützende Rolle. Das ist wertvoll und tröstlich.
Doch diese Hilfe hat Grenzen. Angehörige sind selbst betroffen, Freunde oft unsicher, was sie sagen dürfen.
Hinzu kommt eine tief verankerte Haltung: Trauerarbeit gehört ins Ehrenamt.
Aber ist das wirklich so?
Wenn ein Mensch körperlich krank ist, suchen wir selbstverständlich professionelle Hilfe.
Wenn unsere Seele verletzt ist, glauben wir jedoch, wir müssten es allein schaffen.
Dabei ist Trauer keine Schwäche – sondern eine natürliche, tiefe seelische Bewegung, die Raum, Zeit und Halt braucht. Sie ist eine natürliche Reaktion auf einen Verlust.
Sich Begleitung zu gönnen bedeutet nicht, zu versagen. Es heißt: Ich sorge gut für mich.
Was Trauerbegleitung wirklich bedeutet
Trauerbegleitung ist kein Gespräch voller Ratschläge und kein „Therapieersatz“.
Es ist ein sicherer Raum, in dem alles gesagt, gefühlt und auch geschwiegen werden darf.
Ein Raum, in dem Schmerz, Liebe, Wut, Dankbarkeit und Sehnsucht nebeneinander existieren dürfen.
Trauerbegleitende sind darin geschult, diesen Raum zu halten und Trauer auszuhalten. Sie suchen gemeinsam mit den Betroffenen nach deren Kraftquellen. Diese sind je nach dem in unterschiedlichen Bereichen zu finden.
Sie haben eine fundierte Ausbildung, arbeiten oft mit Supervision, reflektieren ihre Haltung und bringen neben Fachwissen vor allem eines mit:
Menschlichkeit.
Trauerbegleitung ist wie ein blinder Spiegel, der nach und nach wieder klar wird.
Durch die Begleitung lernst du, dich selbst wieder zu sehen – jenseits des Verlustes, jenseits der Schwere.
Es geht nicht darum, die Trauer loszuwerden, sondern mit ihr zu leben. Die Veränderungen zu sehen und zu gestalten.
Und irgendwann zu spüren: Ich darf weiterleben – mit dem, was war.
Was hinter den Kosten steckt
Wenn man über Kosten Trauerbegleitung spricht, denkt man schnell an Stundenhonorare.
Doch dahinter steckt viel mehr.
Begleitung bedeutet Zeit, Vorbereitung, Achtsamkeit.
Sie erfordert Räume, Material, Erfahrung, regelmäßige Weiterbildung und Supervision.
Das Honorar deckt also nicht nur die Stunde ab, sondern schafft die Bedingungen, unter denen Heilung überhaupt möglich wird.
Ein begleitendes Gespräch wirkt oft noch lange nach.
Nicht, weil Worte verändert haben – sondern weil du dich selbst wieder gespürt hast.
Die Frage lautet deshalb nicht: Wie teuer ist Trauerbegleitung?
Sondern: Was ist es mir wert, mich selbst wiederzufinden?
Wie Trauerbegleitung unterstützen kann – auch ohne sofort Geld zu kosten
Da Trauer eine Verlusterfahrung und keine Krankheit ist, ist sie derzeit keine Leistung der gesetzlichen Krankenkassen und somit auch nicht kostenfrei. Trauer wird erst dann als psychische Erkrankung anerkannt, wenn sie in eine sogenannte anhaltende oder komplizierte Trauerstörung übergeht und damit das normale Maß an Trauerreaktionen deutlich überschreitet sowie über längere Zeit den Alltag, das Sozialleben oder die berufliche Funktionsfähigkeit massiv beeinträchtigt. (Quelle: Oberbergkliniken)
Deshalb ist nicht jeder sofort finanziell in der Lage und bereit, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen.
Manchmal braucht es erst kleine, selbstbestimmte Schritte:
🕯️ Zünde eine Kerze für den Verstorbenen an und sprich innerlich ein paar Worte.
✍️ Schreibe deine Gedanken in ein Trauertagebuch – ungefiltert, ehrlich.
🌿 Gehe an einen Ort, der euch verbunden hat, und bleibe einen Moment still.
🤍 Lege die Hand auf dein Herz und atme bewusst.
Solche kleinen Rituale sind heilsame Wege der Selbstbegleitung.
Sie schenken Halt, Orientierung und Vertrauen in die eigene Kraft.
Und wenn du spürst, dass du tiefer schauen möchtest, kann professionelle Trauerbegleitung diesen Weg weiterführen – achtsam, ohne Druck, in deinem Tempo.
Wenn Begleitung plötzlich Sinn macht
Sabine (Name geändert) hat lange gezögert.
Sie dachte: Ich brauche das nicht – andere haben Schlimmeres erlebt.
Doch die Nächte wurden schwerer, die Gedanken lauter.
Eines Tages vereinbarte sie ein Erstgespräch.
„Ich war überrascht“, erzählte sie später. „Es ging gar nicht darum, mich zu therapieren. Es war, als würde mich jemand begleiten, bis ich mich selbst wieder spüren konnte.“
Nach einigen Treffen sagte sie:
„Ich habe nicht vergessen – aber ich kann wieder atmen. Ich habe gelernt meinen individuellen Weg zu finden.“
Solche Erfahrungen sind keine Ausnahme.
Oft merken Menschen erst durch das Erleben, wie heilsam Begleitung ist – und dass sie nicht „gekauft“, sondern ermöglicht wird.
Wie sich Raum und Zeit verändert, wenn man in sich investiert
Trauerbegleitung ist eine Investition in dich selbst.
In deine Fähigkeit, den Verlust zu integrieren, statt ihn zu verdrängen.
In deine Lebendigkeit, dein Vertrauen, dein Gleichgewicht.
Viele, die sich begleiten lassen, berichten von Momenten tiefer Erleichterung:
Sie können wieder lachen, sich erinnern, weinen – ohne zu zerbrechen.
Sie finden Worte, wo vorher Schweigen war.
Wer sich selbst Raum schenkt, erkennt: Heilung ist kein Luxus.
Sie ist Ausdruck von Würde und Selbstachtung.
Das ist der wahre Wert von Trauerbegleitung.
Vom blinden Spiegel zum klaren Bild
Vielleicht erkennst du dich in manchen Gedanken wieder.
Vielleicht fühlst du, dass deine Trauer Raum braucht – und du spürst, dass du diesen Weg nicht allein gehen musst.
Trauerbegleitung ist kein Zeichen von Schwäche, sondern von Mut.
Sie hilft dir, den Spiegel wieder klar zu sehen – dich selbst, dein Leben, deine Verbindung zu dem Menschen, den du verloren hast.
Wenn der Spiegel klar wird, erkennst du: Du bist noch da.
Und du darfst dir Unterstützung gönnen.
🌿 Mein Angebot für dich
Wenn du spürst, dass dich deine Trauer festhält, du Unterstützung brauchst oder du einfach wieder klarer sehen möchtest, lade ich dich herzlich zu einem ersten Gespräch ein.
Wir finden gemeinsam heraus, was dir guttut – ob in einer Einzelbegleitung, einer kreativen Trauerzeit oder in einem geschützten Gruppenraum.


Ein ganz wichtiges Thema und ich höre es so oft bei Selbständigen. „Du machst das doch gerne. Du kannst das doch gut, das fällt dir leicht. Dann darfst du dafür auch kein Geld nehmen“.
Ein klassischer Glaubenssatz, den man von anderen hört und manchmal noch selber mit sich herumträgt. Würde ich meinen Nachbarn mein Herz operieren lassen? Würde ich meinen Urlaubsflug von jemandem fliegen lassen, der gerne MS Flight-Simulator spielt?
Natürlich nicht. Eine gute Leistung verdient gutes Geld. Ansonsten brennen diejenigen aus, die helfen wollen.